Das Andrologiezentrum verfügt über ein modernes und voll ausgestattetes Labor. Es werden täglich Samenanalysen (Spermiogramme) nach aktuellsten WHO-Richtlinien durchgeführt.
Neben den WHO Standardanalysen gibt es eine ganze Reihe von Spermienfunktionstests, die die einzelnen Fertilisierungsschritte simulieren und damit die eigentliche Befruchtungsfähigkeit der Samenzellen beurteilen lassen. Sie umfassen u.a. die computerassistierte Messung der Spermienbeweglichkeit, Histon-Protaminersatz (Reifungszustand), Membranfunktionen und Akrosomenstatus. Insbesondere bei unklarer Sterilität, habituellen Frühaborten (Fehlgeburt) oder erfolglosen IVF-Versuchen sind in gewissen Fällen auch genetische Abklärungen sinnvoll. Diese erfolgen durch ein externes kooperierendes Labor.
Die Samenanalyse umfasst eine ganze Reihe von Punkten, die für den Arzt von grosser Bedeutung sind. Bei der Basisauswertung werden Volumen, Anzahl, Beweglichkeit und Aussehen der Spermien untersucht.
Das Volumen der Samenflüssigkeit beträgt meist 1,5 bis 7 ml (also etwa 1 Teelöffel voll). Üblicherweise verdickt die Samenflüssigkeit nach dem Samenerguss sofort, um sich rund eine halbe Stunde später wieder vollständig zu verflüssigen.
Die Zahl der Samenzellen wird heute mittels modernster Techniken bestimmt, die es erlauben, mit grosser Sicherheit Samenzellen von anderen Partikeln wie Bakterien, weissen Blutkörperchen oder Samenzellvorstufen zu unterscheiden. Im Idealfall beträgt die Samenzellzahl 40 bis 850 Millionen. Liegt die Zahl tiefer, wird eine Schwangerschaft unwahrscheinlich, liegt sie aber zu hoch, können ebenfalls Probleme auftreten. Besonders wichtig zu wissen ist, dass beim Menschen die Samenzellzahl enorme Schwankungen von einer Ejakulation zu anderen aufweisen kann. Viele Faktoren sind für dieses Phänomen verantwortlich, das die Beurteilung der Zeugungsfähigkeit oftmals stark erschwert. Merke: im Zweifelsfalle muss eine zweite Analyse vorgenommen werden.
Die Bestimmung der Samenzellbeweglichkeit wurde in den vergangenen Jahren völlig revolutioniert. Unter Verwendung von Videokameras sowie speziellen, an die Mikroskope angeschlossenen Computern gelingt es, die äusserst komplexe Beweglichkeit der Samenzellen genau zu analysieren: Samenzellen schlagen mit den Schwänzen zwischen 25 bis 30mal pro Sekunde, gleichzeitig schlingern die Köpfe hin und her und es erfolgen Drehungen um die eigene Achse. Die so zustande kommenden Schlangenbewegungen können mittels Computeranalysen genau untersucht werden und geben wichtige Hinweise auf allfällige Störungen der Flagellen (Motoren) oder der Membrane (spezielle Umhüllungen der Samenzellen).
Das Aussehen der Samenzellen ist ebenfalls von grösster Bedeutung: Menschliche Samenzellen gehören zu den eher kleinen und sehr kompakten Varianten, verglichen mit vielen Tierspezies. Die Köpfe laufen spitz zu und sind seitlich abgeplattet. Eine breite Palette von Variationen von dieser sogenannten Normalform der nur rund 5 bis 7 Tausendstel Millimeter grossen Köpfe ist bekannt und muss zusätzlich in mikroskopischen Untersuchungen festgehalten werden. Sind konstant weniger als 4 % der Samenzellen ideal geformt, ist die Chance für eine Schwangerschaft reduziert.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, wird Ihr Arzt Sie einige Wochen nach der ersten Samenuntersuchung zu einer zweiten Konsultation bestellen. Dies ist durch die Tatsache begründet, dass beim Menschen die Zahl der Samenzellen sowie ihre Funktionen von einem Samenerguss zum andern sich massiv unterscheiden können. Statistisch betrachtet, wären mindestens zehn Untersuchungen notwendig, um wirklich fehlerfreie Auswertungen liefern zu können – international hat man sich aber auf zwei Untersuchungen geeinigt, die wegen der punktgenauen und enorm zuverlässigen Funktionstests sehr genau die Bandbreite der Schwankungen erfassen lassen.
Ejakulatvolumen
≥ 1.5ml
pH-Wert
7.2 - leicht alkalisch
Spemienkonzentration
≥ 15 Mio./ml
Spermiengesamtzahl
≥ 39 Mio.
Motilität (progressiv)
≥ 32 %
Morphologie
≥ 4 % normale Formen
Vitalität
≥ 58 % vitale Spermien
MAR-Test (Spermienantikörper)
< 50 % positiv
Leukozyten
< 1 Mio./ml
Vor der Behandlung schwerer Erkrankungen sollte zwingend eine mögliche Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit (Fruchtbarkeit) berücksichtigt werden. Das «Einfrieren» der Spermien (Kryokonservierung) kann eine sinnvolle Vorsorge zur Erfüllung eines späteren Kinderwunsches darstellen. Uns liegt es am Herzen, Sie über diese Möglichkeit im Folgenen zu informieren:
Viele Krebsformen lassen sich heute glücklicherweise erfolgreich behandeln und Betroffene stehen später vor der Frage, ob sie Kinder wollen. Sowohl Chemo- als auch Strahlentherapie können zur Schädigung der samenzellbildenden Kanälchen im Hoden führen. Auch Operationen (Hodenentfernung) und gewisse Therapien von chronischen Erkrankungen (Rheuma, Darmentzündungen, Multiple Sklerose) können die Spermienzahl und Qualität beeinträchtigen. Eine Erholung der Keimzellen ist zwar prinzipiell möglich, jedoch nicht vorhersehbar und in manchen Fällen kann es zur irreparablen Schädigung der Spermienproduktion kommen. Die Konfrontation mit einer eingeschränkten Fruchtbarkeit oder sogar Unfruchtbarkeit stellt für die Patienten verständlicherweise eine grosse Belastung dar. Deshalb ist heute idealerweise jedem Krebspatienten eine Kryokonservierung (Kältekonservierung) von Samenzellen vor Therapiebeginn zu empfehlen. Nach Abgabe der Samenprobe wird die Spermienqualität vor dem Einfrieren überprüft. Falls bereits initial keine Spermien oder nur Spermien von ungenügender Qualität vorliegen, besteht die Möglichkeit einer operativen Gewebeentnahme aus dem Hoden mit der Hoffnung hierdurch Spermien für die Kryokonservierung zu erhalten.
Die kryokonservierten Spermien können später für eine künstliche Befruchtung verwendet werden.
Eine Kostenübernahme ist in folgenden Fällen durch die Grundversicherung gewährleistet:
Alter < 40 Jahre, Risiko einer krebsbedingten dauerhaften Unfruchtbarkeit > 20%.
Wir können diese Leistung in unserem eigenen Labor nicht anbieten, jedoch gibt es mehrere Zentren in Zürich und in der Schweiz, die Sie diesbezüglich beraten und betreuen können. Gerne vermitteln wir Ihnen entsprechende Kontakte.
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